Die Formel-1-Kommission will am Donnerstag über mögliche Anpassungen an den Energienutzungs-Regeln der neuen Antriebseinheiten für 2026 beraten – sehr zum Missfallen von Mercedes.

Hintergrund der Diskussion ist die geplante 50/50-Aufteilung zwischen Verbrennungs- und Elektroantrieb in den künftigen Power Units. Einige Teams befürchten, dass diese Änderung auf besonders leistungssensiblen Strecken wie Monza, Baku, Jeddah oder Las Vegas zu Problemen führen könnte: Die Batterieleistung könnte auf den langen Geraden frühzeitig erschöpft sein, was zu erheblich stärkerem Leistungsabfall („Derating“) führen würde als bisher.

Obwohl keine baulichen Veränderungen an den Antrieben selbst vorgesehen sind, erwägt die FIA, die erlaubte Batterieleistung zu regulieren. Eine besonders drastische Idee – die kaum Zustimmung erhalten dürfte – sieht vor, die Leistung des Elektromotors im Rennbetrieb von 350 kW auf 200 kW zu reduzieren.

Eine gemäßigtere Variante wäre eine selektive Anpassung des Energieeinsatzes nur auf ausgewählten Hochgeschwindigkeitsstrecken. Nach Informationen von Motorsport.com ist es jedoch unwahrscheinlich, dass weitreichende Regeländerungen bei der Sitzung beschlossen werden. Eher sei mit kleineren, situationsabhängigen Justierungen zu rechnen.

Christian Horner, Teamchef von Red Bull, das ab 2026 in Zusammenarbeit mit Ford eigene Motoren einführt, unterstützt die Gespräche. Er weist jedoch zurück, dass sein Team aktiv auf eine Änderung der Energieverteilung gedrängt habe:
„Die FIA hat eigene Untersuchungen durchgeführt. Ihr Ziel ist es, das sogenannte ‚Lifting and Coasting‘ im Rennen zu minimieren – das wäre weder für die Zuschauer attraktiv noch für die Fahrer zufriedenstellend. Wenn die Maßnahmen dem Sport dienen, sollte man sie unterstützen.“

Ganz anders reagierte Mercedes-Teamchef Toto Wolff, als er erfuhr, dass das Thema erneut auf der Tagesordnung steht.
„Die Tagesordnung der F1-Kommission zu lesen, ist fast so unterhaltsam wie manche Kommentare über die US-Politik auf Twitter“, sagte er sarkastisch. „Eigentlich will ich mich dazu nicht äußern, aber es ist ein Witz. Noch letzte Woche gab es ein Motorenmeeting – und jetzt steht das schon wieder auf dem Programm.“

Auch Andy Cowell, früherer Mercedes-Motorenchef und aktueller Teamleiter bei Aston Martin, kommentierte die Debatte.
„Jeddah ist ein gutes Beispiel: Eine lange Strecke mit festgelegtem Energieeinsatz führt zu einem anderen Derating-Profil als auf kürzeren Kursen. Das ist typisch für hybride Systeme. Ist das schlecht? Weiß ich nicht. Aber letztlich haben alle dieselben Regeln.“

Cowell betonte zudem die gemeinsame Verantwortung aller Beteiligten:
„Es liegt an uns allen, dafür zu sorgen, dass das Reglement für 2026 ein Erfolg wird. Was bringt der Wettbewerb, wenn das Gesamtprodukt nicht überzeugt? Wir müssen offen bleiben für Gespräche – über Überholmanöver, Energieeinsatz, Rückgewinnung – über all das, was die Qualität und Attraktivität des Sports ausmacht. Es wäre falsch, zu sagen: Das ist in Stein gemeißelt.“